Lazarakia Für 16 Stück
Zutaten für den Teig
Zutaten für die Füllung
Ausserdem
Das Weizenmehl in eine Schüssel geben, in die Mitte eine tiefe Mulde drücken und die Hefe, 1 EL des Rohrohrzuckers, sowie lauwarmes Wasser hineingeben. Mit einem sauberen Geschirrtuch abdecken und 15 Min. quellen lassen.
Anschliessend die restlichen Zutaten hinzufügen und alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Sollte euer Teig etwas zu trocken sein, gebt ein wenig mehr Flüssigkeit hinzu.
Den Teig erneut mit einem Geschirrtuch abdecken und für 1 Std. an einem warmen Ort gehen lassen.
Die Zutaten für die Füllung in eine Schüssel geben und gut vermengen. Beiseitestellen.
Den aufgegangenen Hefeteig auf eine gut bemehlte Fläche geben und mit den Händen kurz durchkneten. Anschliessend 16 gleich grosse Kugel daraus formen.
Zum Formen der Lazarakia jeweils einen Kugel nehmen, einen kleinen Teil davon abnehmen und zu einer langen Wulst rollen (das werden die Arme). Den Rest zu einem kleinen Fladen formen und 2 TL der Füllung darauf geben. Die Ränder des Fladens in der Mitte zusammenfassen und mit den Fingern zusammendrücken. Anschliessend zu einer dicken Wulst formen. Am oberen Drittel die Wulst etwas schmaler zusammendrücken, so das ein Kopf mit Hals und Körper entsteht.
Den Hals der Figur nun mittig auf die dünne Wulst legen und die Enden kreuzförmig über den Körper legen. Die Enden müssen dabei bis unter den Körper reichen. 3 Gewürznelken als Augen und Mund in den Kopf stecken. Das fertige Lazaraki auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Mit den restlichen Teigkugeln genauso verfahren. Bitte darauf achten, dass zwischen den einzelnen Figuren immer etwas Platz auf dem Backblech ist. Sie gehen beim Backen noch auseinander und kleben sonst zusammen.
Die Lazarakia werden 180 °C (Umluft) im vorgeheizten Backofen für 15-20 Min. goldbraun gebacken.
Anschliessend auf ein Gitter legen, etwas abkühlen lassen und dann servieren.
Tipp von mir und der Diva
Ihr könnt den Teig für die Lazarakia auch über Nacht im Kühlschrank gehen lassen. Sie werden so nach dem Backen schön fluffig.
Dazu einfach alle Zutaten mit dem Handrührgerät gut verkneten, in eine grosse Schüssel geben und abgedeckt über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen. Am nächsten Tag aus dem Kühlschrank nehmen und auf Zimmertemperatur bringen. Anschliesend den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben, gut durchkneten und verarbeiten.
Die Füllung der Lazaraki variiert sehr nach Region oder Familie. Mal besteht sie nur aus Nüssen und Rosinen. Andere schwören auf eine zusätzliche Kräutermischung, die aus Thymian, Anis, und sogar Oregano und Rosmarin bestehen kann. Manche füllen die Lazarakia gar nicht und lassen sie so, wie sie sind. Ich mag sie besonders gern mit etwas zusätzlicher Maronenencreme oder Pistaziencreme. Da diese kleinen Figuren eine traditionelle Fastenspeise sind, die speziell in der Megali Evdomada, der Karwoche gegessen wird, dürfen die Lazaraki keine tierischen Bestandteile im enthalten und sind somit immer vegan. In dieser Woche vor Ostern wird hier besonders streng gefastet und man greift unter anderem gerne auf Gebäck zurück.
Wie viele von euch wissen, liebe ich alles, was mit Traditionen zu tun hat. Deshalb möchte ich euch an dieser Stelle ein wenig über den Hintergrund der Lazarakia berichten. Leider gerät dieser schöne und auch sehr interessante Brauch immer mehr in Vergessenheit und wird in vielen Orten gar nicht mehr praktiziert. Ich selbst habe hier in Patras leider noch nie gesehen, wenn die Lazarines von Haus zu Haus gehen und in ihren Trachten die alten Lieder singen. Doch dazu an späterer Stelle etwas mehr.
Gebacken werden diese kleinen Figuren traditionell am Lazarustag, das ist der Samstag vor Ostern. Lazaraki heisst nämlich soviel wie kleiner Lazarus. An Gedenken daran, dass Jesus dem toten Lazarus wieder Leben einhauchte und somit seine eigene Auferstehung vorhersagte, werden diese kleinen Teigfiguren gebacken und die Karwoche über verzehrt. Die Grösse variiert hier übrigens auch sehr. Manche machen sie so klein wie Kekse und andere wieder so gross wie ein ganzes Brot. Auf einer Insel (ich glaube es war Kos) werden die Lazarakia sogar so gross wie ein Säugling geformt. Die kleinen Teigfiguren kann man mittlerweile auch beim Bäcker kaufen und muss sich nicht selbst damit befassen. Was ich allerdings sehr schade finde, da hinter dieser Tradition doch noch etwas mehr steckt.
Wie immer ist es die Aufgabe der Frauen, die kleinen Figuren herzustellen. Denn auch hier, ähnlich wie beim Christopsomo (Weihnachstbrot), wird so Glück und die guten Wünsche für ein langes Leben in den Teig hineingeknetet. In den Dörfern treffen sich die Frauen dann in grosser Runde, singen Lieder und formen jede Menge Lazarakia für sich und ihre Lieben. Ein einzelner Lazaraki sollte übrigens immer im Haus aufgehoben werden. Es wird dann für ein Jahr aufbewahrt und anschliessend ins Meer geworfen, damit die Fische ihn fressen können. So sorgt man für ein langes Leben und hält alles Schlechte von der Familie fern. Zusätzlich symbolisiert es den Kreislauf des Lebens und steht für die Überwindung des Todes und die Auferstehung. Manche essen das aufbewahrte Lazaraki sogar selbst, doch davon würde ich persönlich nach einer so langen Zeit eher Abstand nehmen.
Die Form der Lazarakia ist übrigens auch nicht immer gleich. In meinem Rezept könnt ihr die gängigste und einfachste sehen. Es gibt aber auch welche mit Beinen oder mit zusätzlichen Verzierungen. Die Augen und der Mund werden aber immer aus ganzen Gewürznelken geformt.
Am Lazarustag werden übrigens nicht nur Lazarakia sondern auch Koulourakia gebacken. Dazu hatte ich euch schon im letzten Jahr in meinem Blogartikel „Kalo Paska-Ostern in Griechenland“ berichtet.
Nun kommen wir zu einem Brauch, den ich hier noch nicht gesehen habe und der in meiner Gegend anscheinend auch nicht mehr zelebriert wird. Was natürlich sehr schade ist, da ich ihn sehr schön finde.
An besagten Tag putzen sich die jungen Mädchen, die sogenannten Lazarines besonders fein heraus. Sie ziehen ihre Trachten an und schmücken ihre Haare mit Frühlingsblumen und bunten Bändern. Zusätzlich wird ein kleiner Korb ebenfalls mit Blumen geschmückt, den die Mädchen bei sich tragen während sie von Haus zu Haus ziehen und Lieder singen. An jedem Haus bekommen sie dann Lebensmittel in Form von Obst, Süssigkeiten, Eiern oder eben den frisch gebackenen Lazarakia. Ab und zu landen auch kleine Geldgeschenke in den Körben.
In früheren Zeiten diente dieser Brauch der Lazarines auch als eine Art Brautschau. Da die Mädchen recht behütet aufwuchsen, bestand so die Möglichkeit sich von ihrer besten Seite zu zeigen und den passenden Bräutigam zu finden oder für sich zu gewinnen. Es war daher nicht verwunderlich, dass gerade nach Ostern die meisten Verlobungen und Hochzeiten gefeiert wurden.
Die Bauern verrichteten am Lazarustag übrigens auch keine Feldarbeiten oder brachten Ernten ein. Alles was eventuell auf den Boden fiel, stand nämlich für den Tod, der dann über einen selbst oder ein Familienmitglied kommen würde. Aber auch daran halten sich heutzutage nicht viele. Zumindest sehe ich immer Leute an diesem Tag auf den Feldern oder Höfen arbeiten.
Zum Abschluss noch ein kurzer ein Hinweis auf eine paar andere lesenswerte Infos rund um das Thema griechische Ostern oder Bräuche auf meiner Seite. Einfach auf das jeweilige Rezept klicken und bis zum Tipp runterscrollen. Dort erfahrt ihr dann alles Wissenswerte.
Für alle Liebhaber der griechischen Küche, gibt es auf meiner Seite auch mein aktuelles Kochbuch „Vegan in Griechenland“ als kleine Leseprobe. Das Buch eignet sich hervorragend für die griechische Fastenzeit.