Kala Christougenna – Frohe Weihnachten auf griechische Art

Griechische Weihnachten

Ihr Lieben, es ist schon wieder soweit, Weihnachten steht vor der Tür und möchte ordentlich gefeiert werden.

 

In diesem Jahr habe ich ein etwas anderes Weihnachtsmenü für euch zusammengestellt. Passend zu meinem aktuellen Kochbuch „Vegan in Griechenland“ gibt es ein griechisches Weihnachts- Special.

 

Doch wie sieht so ein Weihnachtsfest in Griechenland eigentlich aus?

 

Anders als in Deutschland, wird hier erst am 25. Dezember gefeiert und mittags lecker im Kreis der Familie zusammen gegessen. Geschenke gibt es normalerweise erst an Neujahr. Doch seit ein paar Jahren werden sie auch schon am 25. Dezember verteilt. Was die Kinder natürlich besonders freut, da sie nicht bis Neujahr warten müssen. In unserem Freundes- und Verwandtschaftskreis wird das allerdings sehr unterschiedlich gehandhabt. Jeder macht es so, wie es ihm am besten gefällt und in die Familienpläne passt. Die Geschenke bringt hier auch nicht das Christkind oder der Weihnachtsmann, sondern Agios Vassilios (heiliger Vassilis) der am 1. Januar. auch seinen Namenstag feiert. Natürlich sieht der heilige Vassilis mittlerweile auch wie der uns bekannte Coca-Cola Weihnachtsmann aus, doch dem war nicht immer so.

 

Ursprünglich war er ein Mönch aus Kleinasien und gilt als Schutzpatron der Kinder, Hilfebedürftigen und setzte sich für Gerechtigkeit und Nächstenliebe ein. Manche sagen auch, er sei Schutzpatron der Seefahrer, obwohl diese Betitelung eher auf den heiligen Nikolaus zutrifft. Der ganz zufällig kurz vorher am 6. Dezember seinen Namenstag feiert. Aus diesem Grund wurde in früheren Zeiten auch ein geschmücktes Schiff anstelle eines Tannenbaums aufgestellt. In vielen Teilen meiner älteren Verwandtschaft ist das bis heute noch der Fall. Doch mit den Jahren verschmolzen die Weihnachtstraditionen der Länder miteinander. So wich das Schiff dem bunten Tannenbaum und auch der heilige Vassilios bekam sein rotweisses Gewand mit Fellbesatz, schwarzem Gürtel um den dicken Bauch, inklusive weissem Rauschebart. Von den Rentieren und Schneemännern in seinem Gefolge, ganz zu schweigen.

 

Heiligabend wird hier auch gar nicht so sehr zelebriert, wie man es aus Deutschland oder anderen europäischen Ländern gewohnt ist. Der 24. Dezember ist hier ein fast normaler Arbeitstag und die Geschäfte und Supermärkte haben bis abends geöffnet. Am Abend gibt es zwar für alle Interessierten auch eine Weihnachtsmesse in der Kirche, doch die Hauptmesse wird eher am folgenden Tag zelebriert, an der meist auch die ganze Familie teilnimmt.

 

Wie schon weiter oben erwähnt, wird am 25. Dezember im Kreise der Familie gegessen und gefeiert. An diesem Tag feiern auch alle, die den Namen Christo oder Christina tragen ihren Namenstag. So ein Namenstag hat in Griechenland übrigens einen höheren Stellenwert als ein Geburtstag. So kann es also durchaus sein, dass am Mittag nur der engste Familienkreis zusammenkommt und am Abend in grosser Runde mit Freunden und Bekannten gefeiert wird. Ihr seht schon, im Dezember gibt es reichlich Anlässe, um auf den Putz zu hauen.

 

Ja und da es so viel zu feiern gibt, darf ein ordentliches Essen natürlich nicht fehlen.

 

 

Womit wir zum eigentlichen Anlass dieses Posts kommen: Das griechische Weihnachtsmenü.

Griechisches Weihnachtsessen vegan

Mir war es bei diesem Menü nicht nur wichtig, typisch griechische und vor allem leckere Gerichte auf den Teller zu zaubern, sondern auch die einfache Handhabung. Ich muss zugeben, auch wenn ich furchtbar gerne koche und keinen Aufwand scheue, so ist es doch gerade an Feiertagen besonders schön und wichtig, nicht stundenlang in der Küche herumwerkeln zu müssen. Weihnachten sollte doch eigentlich dazu dienen, dass man gemütlich und vor allem stressfrei beisammen ist. Das ist aber schlecht möglich, wenn man vorher stundenlang auf den Beinen war, um ein Festtagsessen zu zaubern und es am Ende nicht richtig geniessen kann, weil man einfach zu erledigt ist und die Küche ein Chaos aus ungewaschenem Kochgeschirr ist, das sich fast bis zur Decke stapelt.

 

Aus diesem Grund wollte ich Gerichte haben, die sich gut vorbereiten lassen, einfach in der Zubereitung sind und trotzdem traditionell und vor allem lecker sind.

 

Meine Auswahl fiel daher auf:

 

Avgolemono- Griechische (Ei)Zitronensuppe

Kokinisto - Schmorgericht in roter Sosse

Patates sto Fourno - Knusprige Ofenkartoffeln

Marouli – Romanasalat mit Granatapfelkernen

 

Christopsomo - Griechisches Weihnachtbrot

Damit die Naschfraktion nicht zu kurz kommt, gibt es noch:

 

Roxakia

Melonmakarona

Kourabiedes

Bougatsa - Knusprige Filoteigtaschen mit cremiger Füllung

 

 

Klingt gut? Ist es auch 😊. Auch wenn es eine ordentliche Anzahl an Gerichten geworden ist, so lässt sich doch alles wunderbar vorbereiten und muss teilweise nur aufgewärmt werden.

 

Vor allem die Plätzchen kann man ohne Probleme 1-2 Wochen vorher herstellen.

 

Fangen wir also mit den Plätzchen an. Die traditionellen Weihnachtsplätzchen in Griechenland sind Melonmakarona und Kourabiedes. Welche von beiden besser sind, kann ich so gar nicht sagen. Bei den Melomakarona mag ich, dass sie in Sirup getaucht werden, aus Walnüssen bestehen und mit Nelken und Zimt verfeinert werden. Bei den Kourabiedes liebe ich den Mandelgeschmack, mit einem Hauch von Ouzo und dass sie an Vanillekipferln erinnern, die ich aus Deutschland kenne und immer noch sehr liebe. Ein Rezept für die Melomakarona findet ihr übrigens in meinem aktuellen Kochbuch. Das Rezept für die Kourabiedes, könnt ihr auf meiner Seite nachlesen.

 

Roxakia sind zwar kein typisches Weihnachtsgebäck, ich habe es aber trotzdem mit in mein Special genommen. Sie sehen nicht nur besonders hübsch aus, sondern schmecken auch verdammt lecker. Da die Plätzchen aus zwei verschieden farbigen Teigstücken gefertigt werden, kann man bei Herstellung auch unterschiedliche Muster herstellen. Hübsch, oder?

 

 

Roxakia , griechische Plätzchen , vegan

Dank des Sirups halten sie sich auch ziemlich lange. Sie sollten aber nach Möglichkeit in einem separaten Gefäß verstaut werden, da sie aufgrund des Sirups zu viel Feuchtigkeit an anderes Gebäck abgeben. Diese könnten dann schimmeln oder zu weich werden.

 

Bougatsa ist ebenfalls kein typisches Weihnachtsdessert. Es wird aber zu so gut jeder Jahreszeit in Griechenland angeboten und ist ein richtiger Klassiker. Ursprünglich stammt diese Köstlichkeit aus Thessaloniki und wird dort schon zum Frühstück gegessen. Auch am Nachmittag oder frühen Abend, wird eine frisch gebackene Bougatsa gern mit einem Kaffee oder Frappe genossen. Wann auch immer man sie geniessen möchte, sie muss immer frisch aus dem Ofen kommen und noch heiss genossen werden. Wenn ihr sie also in eurem Weihnachtsmenü integrieren möchtet und Zeit sparen wollt, empfehle ich euch, sie einfach vorher herzustellen und ein paar Minuten früher aus dem Ofen zu holen. 15 Min. müssten hier ausreichen. Vor dem Dessertgang einfach erneut 5-8 Min. im Ofen aufbacken, anschliessend frisch mit Puderzucker und Zimt bestreuen und schon ist euer Nachtisch ohne viel Aufwand fertig. Einfach und lecker. Was will man mehr.

Bougatsa vegan

Damit wir natürlich nicht nur den süssen Zahn an Weihnachten pflegen, gibt es auch Deftiges auf den Tisch.

 

Auf einen richtig griechischen Weihnachtstisch, gehört das traditionelle Weihnachtsbrot, das Christopsomo. Es erinnert ein wenig an einen Hefezopf oder Brioche. Das Brot besitzt aber eine süss-herbe Note und kann daher auch zu deftigen Gerichten gegessen werden.

 

Besonderes Merkmal hierbei, auf dem Brot befindet sich immer ein Kreuz aus Teigstücken und eine ganze Walnuss in der Mitte. Wenn ihr mehr über das Christopsomo und die Hintergründe lesen möchte, empfehle ich den unteren Teil (Tipp von mir und der Diva) im verlinkten Rezept zu lesen. Da erfahrt ihr reichlich Interessantes über dieses leckere Brot.

 

 

Um Zeit zu sparen, lasse ich den Teig dafür über Nacht im Kühlschrank gehen (kalte Teigführung) und backe es am Weihnachtsmorgen.

Christopsomo- Griechisches Weihnachtsbrot vegan
Christopsomo- Griechisches Weihnachtsbrot vegan

Die Avgolemono ist ein Klassiker unter den griechischen Festtagsgerichten. Die Suppe besticht durch ihre cremige Konsistenz und ihren feinen Zitronengeschmack. Als Kind habe ich sie eigentlich immer besonders gern gegessen, wenn da nicht der Eiergeschmack gewesen wäre. Avgolemono Soupa, bedeutet nämlich Ei-Zitronensuppe. Im Original wird sie auf Hünhersuppenbasis gekocht und mit einem aufgeschlagenem Ei und Zitronensaft verfeinert.

 

 

Wie gut, dass ich sie nun auch vegan hinbekommen habe und dass ganz ohne den Eigeschmack, aber vor allem auch ohne Hühnchen. Dank der enthaltenen Tahini, ist sie schön eingedickt und hat eine ganz besondere Cremigkeit und Geschmacksnote. Auf die Fleischersatzeinlage habe ich bewusst verzichtet, da ich sie in die diesem Fall nicht vermisse. Wer dennoch etwas in dieser Richtung in der Suppe haben möchte, dem empfehle ich kurz angebratene vegane Filetstücke oder Geschnetzeltes nach Hähnchenart. In Deutschland bekommt ihr sowas ja mittlerweile in der Kühlabteilung eines jeden gut sortiertem Supermarktes.

Avgolemono, Eizitronensuppe vegan

Als Hauptgang habe ich einen anderen Klassiker der griechischen Küche: Kokinisto.

 

Dieses Schmorgericht in würziger Tomatensauce kommt eigentlich zu jeder Jahreszeit auf den Tisch. Doch gerade zu Weihnachten wird es gerne serviert, da es sich super für eine grössere Anzahl an Gästen zubereiten lässt und man es hervorragend einen Tag vorher kochen kann. Es schmeckt sogar noch besser, wenn es einen Tag im Kühlschrank ziehen kann.

 

Im Original wird es aus Rind-, oder Ziegenfleisch hergestellt und muss relativ lange kochen. Je nach Region werden dazu Spaghetti oder Brot gereicht. Auch Pommes sind eine beliebte Beilage. In dem Fall müssen es aber unbedingt selbstgemachte sein. Mit fertiger TK Ware schmeckt es leider nur halb so gut.

 

Meine Seitansteaks haben sich für diese Rezept am besten als Ersatzprodukt geeignet, da sie von der Konsistenz, sehr an das Original erinnern. Meine Versuche mit texturierten Soja waren leider nicht so überzeugend, daher habe ich diese Idee wieder verworfen.

 

 

Aber schaut selbst, sieht das nicht lecker aus? 

Kokinisto vegan

Als passende Beilage, habe ich mich für Ofenkartoffeln entschieden. Genauso, wie sie hier in Griechenland oft gemacht werden. Schön knusprig, mit Zitrone, gutem Olivenöl und Oregano. Zwiebeln und Knoblauch, sowie frische Kräuter runden dieses leckere Gericht noch perfekt ab. So lecker, dass man sie fast als Hauptgericht servieren könnte 😊.

Knusprige Ofenkartoffeln nach griechischer Art

Bei so einem üppigen Festtagsessen, darf eine frische Komponente natürlich nicht fehlen. Als Salat gibt es daher frischen Marouli (Romanasalat) mit Granatapfelkernen und Zwiebeln. Ein richtiges Rezept habe ich hierfür eigentlich nicht. Der Salat wird mit einer kräftigen Vinaigrette aus gutem Olivenöl, Meersalz, Zitronensaft oder Weinessig mariniert und mit Granatapfelkernen und Zwiebelringen garniert. Das war es schon!

 

Marouli ist hier ein typischer Winter/Frühlingssalat. Es gibt ihn zwar auch im Sommer, doch die Blätter sind dann meist viel zu hart und der Geschmack ist einfach nicht so schön frisch wie in den Saisonmonaten.

 

 

Frühlingszwiebeln machen sich auch besonders gut in diesem Salat, sowie ein paar schwarze Kalamtaoliven als Garnitur. So bekommt man den Marouli auch sehr oft in Tavernen und Restaurants in Griechenland serviert.

Marouli

Wem dieser Salat nicht festlich genug ist, sollte einen Blick auf meinen Feigen-Brotsalat werfen. Er sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist auch richtig lecker. Diese Art von Salat stammt aus der modern griechischen Küche und wird (zumindest bei uns in Patras) schon seit einiger Zeit in Restaurants und Tavernen angeboten.

Feigenbrotsalat

Wenn ihr noch mehr griechische und vor allem authentische Rezepte sucht, dann kann ich euch mein Herzensprojekt „Vegan in Griechenland“ nur sehr ans Herz legen. Hier geht es zur Leseprobe.

 

Tja, da sind wir auch schon wieder am Ende angekommen. Das war also mein griechisches Weihnachts-Special und ich hoffe, ihr konntet viel Neues entdecken. Vor allem aber hoffe ich, dass ihr auch das ein oder andere ausprobieren werdet oder noch besser, ihr euch an Weihnachten ein ganzes, griechisches Menü auf die Teller zaubert.

 

Wie auch immer eure Pläne für dieses besondere Fest aussehen werden, ich wünsche euch und euren Lieben von Herzen eine wunderbare Weihnachtszeit und ein besonders frohes, gesundes und glückliches Jahr 2022!

 

Καλά Χριστούγεννα  & Καλή Χρονιά! Frohe Weihnachten & Frohes Neues Jahr!

 

Eure Hara 

Griechische Weihnachten vegan
Griechische Weihnachten vegan
Griechische Weihnachten vegan
Griechische Weihnachten vegan
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